Rückblick Bodenschutztag

Zusammen mit dem AELF Krumbach-Mindelheim haben wir am Freitag, den 14. Oktober einen Bodenschutztag organisiert, dabei wurde über die Feinheiten des Bodenaufbaus und -verbesserung informiert.

Bekanntlich ist Boden in der Landwirtschaft ein wichtiger Ertragsfaktor und wird aufgrund von Ausgleichs- und Bebauungsmaßnahmen ein immer rareres Gut. Die schwäbischen Böden sind aufgrund ihrer guten Bonität ertragsstark und die meist gut verteilten Niederschläge ergeben eine gute Ertragssicherheit.

Diesen Bodenzustand gilt es zu erhalten und zu verbessern, erläuterte Andrea Finkel, weshalb bei Ebershausen, auf dem Feld von Landwirt Michael Wiedemann, nahe der B 300, der Bodenschutztag mit vielen Facetten organisiert wurde. Die Veranstaltung war in vier Stationen gegliedert.

STATION 1 - BODENPROFIL

Florian Ebertseder von der LfL, Institut für Agrarökologie und Bodenkunde, und sein Mitarbeiter Jürgen Kler, erläuterte, in dem von Herrn Wiedemann ausgegrabenen Bodenprofil, die standortgegebene Bodenbeschaffenheit und -zustand. Dies sind die Grundvoraussetzungen für jeden Praktiker, um einschätzen zu können, welche Bodenbonität er besitzt und ggf. vorhandene Strukturprobleme zu erkennen.  In der Praxis reicht es aber meist per „Spatendiagnose“ den Boden zu untersuchen: Dabei wird ein Erdblock mit dem Spaten ausgestochen und begutachtet. Zu erkennen ist, wie beispielsweise der Boden durchwurzelt ist, ob und wie viele Regenwürmer sich darin befinden und wie die Gefügezusammensetzung sich darstellt. Danach kann die Schaufel Erde auf eine feste Unterlage, wie ein Brett fallen gelassen werden, so dass der Bodenblock in seine natürlichen Gefügeaggregate zerfällt. Als nächsten Schritt kann die Bodenart anhand der „Fingerprobe“ bestimmt werden. Hierzu erhielten die Landwirte selbst ein Stück Boden. Mit etwas Wasser sollten diese den Boden zwischen den Fingern reiben und versuchen zu formen. Dadurch können die Anteile von Sand, Schluff und Ton bestimmt werden. Die Referenten wiesen auch auf die LfL-Broschüre „Bodenstruktur erkennen und beurteilen“, was als Hilfestellung für zu Hause dienen soll, hin.                               

STATION 2 - BODENUNTERSUCHUNGEN

Bernhard Ott vom AELF Krumbach-Mindelheim, Abteilung Pflanzenbau, erläuterte anhand dreier Bodenuntersuchungen (VDLUFA, EUF und Kinsey) was hieraus für die Praxis herausgelesen werden kann und was zu beachten ist. Die Grundlage der Untersuchungs-Befunde war eine Bodenprobe von 2020, dessen Mischprobe gedrittelt und an drei Labore verschickt wurde. Somit konnten auch die Untersuchungen untereinander verglichen werden, bei denen sich folgende Auffälligkeiten ergaben:

  • Starke Schwankungen der Humusgehalt zwischen den Laborergebnissen
  • Empfehlungen bei Kalk, sowie Phosphat lagen oft weit auseinander

Herr Ott betonte auch, stets den Magnesiumgehalt mit zu untersuchen, denn Magnesium hat einen um ca. 40% höheren Einfluss auf den pH-Wert als Calcium. Daher kann der pH-Wert keine alleinige Auskunft über die Kalkversorgung eines Bodens geben.

STATION 3 - KALKUNG

Um über den „Einsatz und Nutzen von Kalk in der Landwirtschaft“ zu sprechen, ist Herr Alexander Voit, Fachberater bei der „DüKa“, aus Baden-Württemberg angereist. Er sagt, dass die in Folge der natürlichen Prozesse im Boden auftretenden Kalkverluste von der Bodenart, der Nutzungsform und der Niederschlagssituation beeinflusst werden und müssen durch eine regelmäßige Kalkzufuhr, in Form einer Erhaltungskalkung, ausgeglichen werden. Schon so mancher Landwirt hat sich gefragt: „Warum wird der Boden sauer?“ Von einer Bodenversauerung spricht man, wenn durch bodenintensive Stoffwechselprozesse oder von außen mehr saure Protonen eingetragen werden, als der Boden neutralisieren kann und verstärkt basische Reaktionsprodukte ausgewaschen werden. Dadurch sinkt der pH-Wert ab. Nachfolgend einige Faktoren und natürliche Prozesse der Bodenversauerung:

  • CO2-Produktion durch Atmung von Pflanzen und Bodenlebewesen mit Bildung von Kohlensäure in Verbindung mit Wasser
  • Bildung organischer Säuren aus Wurzelausscheidungen und Umbau organischer Substanz zur Humusbildung
  • Säurebildung durch physiologisch sauer wirkende Düngemittel mit Freisetzung von H+Ionen bei der Nitrifikation von Ammonium aus mineralischen und organischen Düngemitteln.

Weiter wichtig: Die Geschwindigkeit der Versauerung wird vom Puffervermögen des Bodens beeinflusst. Bei einem hohen Carbonat-Anteil kann der pH-Wert auf relativ gleichbleibendem Niveau gehalten werden. Sind die Puffersysteme verbraucht, sinkt der pH-Wert ab.

STATION 4 - REIFENDRUCK VS. BODENDRUCK

Über dieses Thema referierte Dr. Markus Demmel, Institut für Tierhaltung und Landtechnik. Er appellierte an die Landwirte den Reifendruck beim Befahren der Böden anzupassen, um die Erde vor unnötigen Verdichtungen zu schützen, welche sich negativ auf das Pflanzenwachstum, das Bodenleben und die Wasserflüsse auswirken. Zur anschaulichen Darstellung streute Herr Demmel Kalk rund um die Hinterreifen eines schweren Schleppers. Dann ließ er den Traktor ein Stück vorwärtsfahren. Auf der nicht bestäubten Fläche waren nun deutlich der Tiefenabdruck der Reifen zu sehen! Die Aussage daraus: „Müssen sehr hohe Gesamtlasten abgestützt werden, sollten bevorzugt Fahrwerke eingesetzt werden, die sehr große Aufstandsflächen ermöglichen“:

  • Bandlaufwerke für Erntemaschinen und große Schlepper
  • Zwillingsräder ebenfalls für Erntemaschinen
  • Fahrwerke mit zusätzlichen Achsen, wie für Güllefässer und Ladewagen

Mehrjährige Untersuchungen auf abgesetztem Boden zur Ernte belegen ein erhöhtes Risiko von Unterbodenverdichtung bei Radfahrwerken, auch bei optimaler Bereifung, wenn eine Radlast von 10 Tonnen deutlich überschritten wird. Das gilt vor allem bei feuchtem Boden.

Toni Ledermann